"Inside the Repro"

Seit Jahren immer die gleiche Leier: "Mein Lenkgetriebe von T.. hat Spiel, auch nach dem xten Nachstellen!" oder "Habe mir schon das zweite gekauft und das gleiche wieder!".

Nun, irgendwann geht das dem Eliteschrauber auf den Sack. Nachdem ich ein T.. Lenkgetriebe der aktuellen Generation (vor zehn Jahren waren die noch anders!) in die Finger bekam, reizte mich das Öffnen.

Die Eckdaten: ein jungfräuliches Lenkgetriebe, 3000km gelaufen und völlig verölt...

Also gesäubert und als Fotodokumentation im nachfolgenden zerlegt.

Auf den Fotos zum Vergleich immer rechts die original Altteile!

 

Zuerst prüfen ob schon jemand dran gedreht hat, nein Siegellack ist in Ordnung.

Als nächstes das vorhandene Spiel prüfen. Schon in der Mittelstellung deutlich merkbares Spiel von Hand! Dies sollte erst nach einem bestimmten Einschlagwinkel zur Seite der Fall sein.

Danach messen des Reibwertes über die Mittelstellung. In dem Fall gleich null, obwohl 9mkg anliegen sollten...

Also Sesam öffne dich und den Inhalt unter die Lupe nehmen.

Nach dem entfernen des eckeligen, nach ranzigem Fisch riechenden Fettes, fällt zuerst auf das die obere Lagerbuchse eingespart wurde! Die Lenkrollenwelle läuft im blanken Alu. Auch das der Deckel auf den Stand Ausgabe '65-'68 (die Höhe ist flacher als bei den späteren Modellen) zurückentwickelt wurde, ist zu bemerken.

Die Hauptproblematik dürften allerdings die Lager verursachen. Weder sind diese mit den klassischen original Lenkgetrieben identisch, noch ist die zur Einstellung der Mittellage von Lenkspindel und Lenkrollenwelle erforderliche Scheibe vorhanden. Die Maße weichen deutlich ab und das Material der Kugelkäfige ist im Gegensatz zum Original aus Weichplastik!!!, anstelle von Metallkäfigen oder den späteren Hartplastikausführungen vom Werk. Nicht vergessen, die Spindellager müssen auf einen bestimmten Reibwert/Lagerwiederstand eingestellt werden. Auch ist der nicht korrekt ausgespritzte Lagerkäfig zu beachten!

Zu guter letzt sind auch noch Einlaufspuren und Auswaschungen/Druckstellen auf Spindel und Rolle erkennbar. Eine Härteprüfung wird hier Aufschluß über die Materialgüte geben. Solche Schadensbilder sind bei Originalen noch nicht aufgetreten.

Auch wenn auf der Lenkrollenwelle ein herausgeschliffenes Logo zu erkennen ist, gibt dies keinen Aufschluß über die Qualität!

Ergebnis: mangelhaft!

Bei drei gravierenden Fehlerbildern in einem Lenkgetriebe, sollte die Frage nach einem Reproteil sich erübrigt haben! Mittlerweile sind bereits Modelle aus China, auch für andere luftgekühlte Volkswagen auf dem Markt.

Definitiv sicher aber ist, wie auf den Bildern zu sehen, das das Reproteil nicht als identisch mit dem Originalteil gelten kann. Also:

Finger weg!!!

Nachtrag:

Selbst nach erneuter Montage lässt sich das Lenkgetriebe in keinster Weise nach Werksvorgaben einstellen. Katastrophales Ergebnis, ich gehe davon aus das es diesen nie entsprochen hat!!!