Eine Erfahrung reicher!

Projekt X? Als Abschluss aus über 30 Jahren Schraubererfahrung werden hier nach und nach alle von mir als sinnvoll erachteten Änderungen am Käfer beschrieben. Das die serienmäßigen Komponenten in einwandfreien Zustand sein sollten, braucht wohl nicht erwähnt zu werden. Ebenso steht es außer Frage das im heutigen Straßenverkehr an der Vorderachse eine Scheibenbremse verbaut sein sollte.

Das Ziel ist jene Umbauten zu beschreiben, um die mit dem Fahrzeug gesetzten Ziele zu erreichen: Einfache Montage und Wartung, Alltagstauglichkeit und deutliche Verbesserung der Performance.

Die Touren:

- Curves, das dahingleiten auf den Straßen und Pässen unserer Alpenlandschaft

- Goodwood Revival, ja auch das auf eigener Achse

- Toscana, die wohl schönste Region Europas mit Italiens größtem Käfertreffen

Als Basis wird daher ein nicht überrestauriertes Grundmodell mit kurzem Vorderwagen dienen. Natürlich werden die Tipps für den langen Vorderwagen 1302/03 mit eingefügt.

Manche Schrauber werden schmunzeln, das hier nur einfache, nicht extreme Maßnahmen erwähnt werden. Angesichts der Tatsache, das der Käfer derzeit zum Klassiker mit Hang zum Originalzustand mutiert, ist dies zu berücksichtigen.

Wem dies stört, natürlich führen wir auch weitergehende extreme Umbauten durch!

Vorderachse Kurbellenker

Nach dem Kauf eines gebrauchten Wagens sollte man sich natürlich umfangreich der Technik widmen. Beginnen wir der Reihe nach.

Linientreu, der Vorderachskörper

Als Basis sollte immer ein original Achskörper in neu oder sehr gut gebraucht dienen.

Der hier vorgestellte original Tieferlegungskörper ist leider so nicht mehr am Markt.

Daher hilft nur das Einschweißen von Rasterplatten. Selbstverständlich sollten im Zuge dieser Arbeit die Traggelenke erneuert werden. In unserem Fall mit neuen original Lemförder Gelenken aus unseren NOS Beständen. Für den Einbau einer Zahnstangenlenkung können die Änderungen dann gleich mit erfolgen.

Wichtig: Umgearbeitet werden können nur Achskörper mit der Punktverpressung für die Haltenüsse der Federblätter. Längsverpresste sind für den Schrott.

Aus und Einbau neuer Nadellager sind Profis zu überlassen!

Als Dämpfer kommen gekürzte Koni in rot zum Einsatz, alles andere ist zu hart.

Ein verstärkter Lenkungsdämpfer verhindert unnötiges Flattern mit dem Serienlenkgetriebe.

Alternativ auch Seriendämpfer in der passenden Länge aus einem anderen Fahrzeug.

Klar, das die Tieferlegung maßvoll erfolgen sollte, um die Fahrwerksphysik nicht zu sehr aus dem Gleichgewicht zu bringen!

Bodenhaftung, der Stabi

Der von uns empfohlene Stabi für die Kurbellenkerachse: Eibach 15mm.

Anbausatz geschraubt und richtig mit Gummilagern montiert.

Vergesst den harten19mm Hirnschüttler!

Meine Kritik zu den Urethanlagern sagt ja alles.

Made in Germany, was sonst.

Vorderachse Federbeine

Beim Mc Pherson Federbein ist der Umbau einfach. Die alten Federbeine überarbeiten und bei nur leichter Tieferlegung mit 50mm Federn und roten Konis wieder montieren.

Welch Fahrerlebnis in einem klassischen Fahrzeug aus dem Hause in Zuffenhausen.

Für mehr Freigängigkeit an der Vorderachse und als Ersatz für vergammelte Federbeine kann auch ein Schraubfahrwerk verwendet werden. Hier können 80mm Tieferlegung erreicht werden. Am Bild im Satz mit den hinteren Dämpfern in Koni gelb.

Im Bereich des Stabis wird einfach die Serie durch eine stärkere Ausführung ersetzt.

Auf das erneuern der Gummilager ist zu achten!

Hinterachse Pendelachse

Jetzt ans Eingemachte. Nie geprüft und hoffnungslos vergammelt. Der Zustand der Drehstabgummis und stark verrostete Federschwerter mit Deckeln die durchgerostet sind. Hier droht Lebensgefahr, da die Schwerter brechen können!

Bei einem guten Wagen sollten sich die Teile in obigen Zustand befinden.

Das angleichen der Fahrwerkshöhe erfolgt durch verdrehen der Torsionsstäbe.

Abgebildet ist ein kompletter Umbausatz für die Pendelachse:

Gestrahlte Schwerter, neue Deckel, verstärkte Drehstabgummis in Gummi oder Urethan, gekürzte Anschlaggummis, Federwegbegrenzer (ohne TÜV!), und Radlager.

Als Dämpfer dient der Koni in gelb und zur Verbesserung der Straßenlage ist bei Fahrzeugen mit Ausgleichsfeder auf die stärkeren Drehstäbe aus Fahrzeugen ohne! Ausgleichsfeder (Sparkäfer) umzurüsten.

Mit geringen Anpassarbeiten kann ein 16mm Stabi montiert werden.

Ausgleichsfeder Pendelachse

Fahrzeuge ohne Ausgleichsfeder sollten mit dieser im Zuge einer Tieferlegung nachgerüstet werden. Am Bild alle hierfür nötigen Teile. Selbstredend sind sämtliche Gummiteile zu erneuern und auf ausreichend Materialstärke an den Schubstangen zu achten!

Hinterachse Schräglenker

Das für die Pendelachse gesagte gilt natürlich auch für das Schräglenkerfahrwerk. Am Bild alle hierfür empfohlenen Teile. Der unterschied besteht durch erneuern der Schräglenkerlager in Gummi oder Urethan und der Verwendung von stärkeren Doppelschwertern aus dem Automatikkäfer, Deckel mit tauschen.

Als Dämpfer wieder die bewährten Koni gelb und als Drehstäbe kommen stärkere aus dem VW- oder Porscheprogramm zum Einsatz.

Der 16mm Stabi kann hier mit Exzentern zur Sturzverstellung versehen werden.

Bremse, mehr als Verzögerung

Die Bremse ist leider von den Herstellern etwas bescheiden bestückt.

Die Änderungen beziehen sich hier auf zwei Möglichkeiten im einfachen Rahmen.

Pendelachse oder Schräglenker, auch die früheren Modelle können mit entsprechenden Umrüstsätzen ausgestattet werden. Daher hier nur ein gängiges Beispiel.

Aufrüstung der vorderen Bremsanlage mit einer Innenbelüfteten Scheibe und verbreiterten Zangen, Einbau stärkerer Radbremszylinder an der Hinterachse, erneuern der Bremsleitung durch Kuniferleitungen und die Verwendung von Stahlflexbremsschläuchen. Der Serienhauptbremszylinder kann beibehalten werden, sollte natürlich ein Neuer sein. Auf Markenteile ist unbedingt Wert zu legen!

Im Falle des Handbremssystems ist auf einen Hebel der frühen Baujahre zurückzugreifen, um das abbrechen des Zapfens für die Zugwippe im wichtigen Notfall zu vermeiden.

Oder Stufe zwei mit einer Scheibenbremsanlage an der Hinterachse. Hierfür wird allerdings ein anderer Hauptbremszylinder mit Anbausatz benötigt und es sind Änderungen an der Serientechnik nötig. Diese Arbeiten können ohne Kenntnis und Maschinen nicht durchgeführt werden. Also nix für Spielkinder.

Die Vorderachse bleibt hiervon unverändert.

Was sonst noch...